„Ein Segen zweiter Klasse – DBK und ZdK springen erneut zu kurz“

Ein pinkgewaschener pastoraler Scheinheiligenschein

Pressemitteilung (Köln, den 23.04.2025)

Angesichts einer erneut verpassten Chance, Diskriminierung abzubauen, erneuert OutInChurch e.V. die Forderungen, dass die katholische Kirche LGBTIQ+ Personen bzw. -Paaren den Segen Gottes sowie den Zugang zu den Sakramenten nicht vorenthalten darf. Eine Kirche, die sich auf Jesus und seine Botschaft beruft, muss jeder Form von Diskriminierung entschieden entgegentreten und eine Kultur der Diversität fördern.

Anlass der klaren Positionierung von OutInChurch e.V. ist das Ergebnis der 97. Sitzung der Gemeinsamen Konferenz der Deutschen Bischofskonferenz DBK und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ZdK am 4. April 2025 in Bonn. Dort wurde eine Handreichung für Seelsorger*innen zu Segnungen für Paare, die sich lieben, mit großer Mehrheit der stimmberechtigten Personen beschlossen. Diese Handreichung wurde von einer Arbeitsgruppe erstellt, die den Auftrag hatte, den entsprechenden Beschluss des Synodalen Weges umzusetzen. Den Mitgliedern dieser Arbeitsgruppe ist für ihr Engagement und den Einsatz zu danken. Dennoch enttäuscht das Ergebnis.

In einem Beschlusstext der gemeinsamen Konferenz heißt es: „Die Segnungen von Paaren, die sich lieben, können und sollen sich durch eine größere Spontaneität und Freiheit im Blick auf die Lebenssituation derjenigen auszeichnen, die um den Segen bitten. Aus diesem Grund sind für die Segnungen keine approbierten liturgischen Feiern und Gebete vorgesehen. Die Segnungen sollen so gestaltet sein, dass es zu keiner Verwechslung mit der gottesdienstlichen Feier des Ehesakraments kommt.“

Damit bleibt diese Handreichung weit hinter dem Beschluss der Synodalversammlung vom 10. März 2023 zurück. Im seinerzeit verabschiedeten Handlungstext „Segensfeiern für Paare, die sich lieben“, war ein liturgisches Manual ausdrücklich genannt. Die Aufnahme dieser Forderung in die Formulierung des Handlungstextes war der ausschlaggebende Grund, der viele Mitglieder der Synodalversammlung zur Zustimmung bewegt hat.

Dass der damalige Beschluss der Synodalversammlung bei der nun verabschiedeten Handreichung zumindest in diesem Punkt ignoriert wird, führt dazu, dass queere Menschen, die um den Segen Gottes für ihre Beziehung bitten, weiterhin diskriminiert werden. Auch wenn eine Segnung grundsätzlich ermöglicht wird, bleibt es bei einer Segnung zweiter Klasse.

Schon das vatikanische Schreiben „Fiducia supplicans“ von Dezember 2023 stellte in diskriminierender Weise klar, dass jede Form von Beziehung und Sexualität, die nicht heterosexuell in einer sakramentalen Ehe gelebt wird, als schwere Sünde gilt und nicht öffentlich gesegnet werden kann.

Dem aktuellen Papier ist zu wünschen, dass es eine Eigendynamik entwickelt, die letztlich sichtbar macht, dass die herkömmliche Lehre keine Akzeptanz mehr findet und geändert werden muss.

Aus queerer Perspektive liest OutInChurch e.V. die vorgelegten Regelungen aber als eine Fortsetzung der bestehenden Diskriminierung, einmal mehr geschönt mit einem pinkgewaschenen pastoralen Scheinheiligenschein.

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